Um Äthiopien ranken sich viele Mythen und Legenden. So war das ostafrikanische Land das mysteriöse Reich der Königin von Saba. Sie gilt als Urmutter der äthiopischen Herrscherdynastien und, je nach Überlieferung, als Gefährtin der biblischen Gestalt König Salomo, mit dem sie später den ersten Regenten des äthiopischen Großreiches Abessinien, König Menelik I. zeugte. Auch der berühmte Messias der Rastafari, Haile Selassie, wurde als letzter Kaiser von Abessinien in Äthiopien geboren. Er kam 1892 in der Landeshauptstadt Addis Abeba zur Welt. Einer Stadt, die dank zahlreicher historischer Highlights wie keine andere von dem einzigartigen Kulturerbe Ostafrikas berichtet.
Im Stadtbezirk Addis Ketema finden Sie einen der typisch afrikanischen Großmärkte, auf dem von Lebensmitteln über Textilien bis hin zu Handwerkskunst und Antiquitäten alles angeboten wird, was das kulturverliebte Reiseherz begehrt. Die Sagen um das Goldreich von Punt sind hier nicht fern. Im Piassa-Viertel kann man wiederum eines der seltenen afrikanischen Theater bewundern. Das als Hager-Fikir-Theater bekannte Spielhaus wurde 1935 gegründet und brachte in der Vergangenheit viele populäre Schauspieler, Tänzer und Sänger hervor, so zum Beispiel die äthiopische Jazz- und Folkloresängerin Aster Aweke.
Einen Ausflug in die Stadtgeschichte machen Sie dagegen im Entoto Museum. Es ist nach dem Berg Entoto benannt, an dessen Fuße sich die Stadt Addis Abeba erstreckt. Auch Sehenswürdigkeiten wie das Menelik-Mausoleum dürfen bei einem Kulturtrip durch die Stadt nicht fehlen. Es wurde als letzte Ruhestädte des abessinischen Kaisers Menelik II. errichtet, der seinen Namen dem legendären Begründer der äthiopischen Herrscherdynastien, Menelik I. verdankt. Als Sohn von König Salomon und der Königin von Saba soll dieser 980 v. Chr. das Kaiserreich Abessinien gegründet haben. Menelik II. und seine Gemahlin Taytu gaben dem Reich im 19. Jh. mit der Errichtung Addis Abebas schließlich auch eine Hauptstadt.
Es fällt auf, dass die Stadtgeschichte von Addis Abeba eng mit biblischen Überlieferungen verbunden ist. Von der engen Verbundenheit der Stadt zum Christentum zeugt auch die Georgskathedrale, die Menelik II. 1896 erbauen ließ. In der Dreieinigkeitskathedrale von Addis Abeba wiederum ruht Haile Selassie I., seines Zeichens letzter der abessinischen Herrscher und 225. Nachfolger König Salomons. Er ist mit Abstand die berühmteste Persönlichkeit des Landes und heute die bedeutendste Ikone des Rastafari-Glaubens. Niemand geringerer als Bob Marley zitierte ihn wiederholt in seinen Liedern. Es gibt in der Stadt also einiges zu erforschen.