5. Tag
Auch heute ging es wieder zeitig los. Wir hatten einiges an Strecke Richtung Namib Wüste zu bewältigen. Regelmäßige Pausen und spannende Erzählungen von Moppie, haben die Zeit schnell vorübergehen lassen. Zur Mittagspause haben wir in Helmeringhausen gestoppt, einem kleinen beschaulichen Ort der ca. 400 km südlich von Windhoek liegt. Tatsächlich war es für uns super interessant, da der Ort Helmeringhausen im Sauerland nur 20 km von unserem Wohnort entfernt liegt. Der Ortsgründer in Namibia, Herr Hubert Hester, wurde 1885 in Helmeringhausen im Sauerland geboren und kam 1908 mit der Schutztruppe nach Deutsch Südwestafrika. Er blieb in Namibia in der Kolonie und kaufte dort eine Farm, die er nach seinem Geburtsort Helmeringhausen im Sauerland benannte. Im Ort befinden sich heute ca. 8 Häuser mit Tankstelle, einem Hotel und einem kleinen Laden.
Weiter ging es im Anschluss durch die Tsaris-Berge zu unserem Tagesziel der HAMMERSTEIN LODGE, welche wir am Nachmittag erreicht haben. Die Lodge war sehr geschmackvoll und detailverliebt eingerichtet und hatte neben einer großen Terrasse einen schönen Pool. Die Zimmer waren sehr geräumig und modern ausgestattet. Am späten Nachmittag haben wir an einer Naturfahrt mit Sundowner teilgenommen, welche für uns im Rahmen des Frühbucher-Vorteils bereits inkludiert war. Alle anderen Gästen hatten hier aber auch die Möglichkeit nachzubuchen. Bei strahlendem Sonnenschein ging es in offenen Geländewagen los, heute war klar, ein Sonnenuntergang war uns gewiss. Ziemlich schnell haben wir eine Giraffen-Familie gesichtet. Wir durften die Fahrzeuge verlassen und konnten die Tiere in der Abendsonne aus sicherer Nähe in Ruhe beobachten. Das war ein tolles Erlebnis. Auf der weiteren Fahrt hat uns der Ranger erzählt, dass in diesem Gebiet 7 Nashörner leben. Wir haben weiter Ausschau gehalten und neben Zebras, Springböcken, Oryx-Antilopen tatsächlich eine Nashorn-Kuh mit 2 Kälbern aus nächster Nähe an einem Wasserloch beobachten können. Es war wunderschön und wir konnten uns kaum lösen. Aber das sollte noch nicht das Highlight gewesen sein. Während der Fahrt sahen wir direkt vor uns auf der Fahrstrecke die restlichen vier Nashörner, bestehend aus einem Bullen, einer Kuh und zwei Kälbern. Der Ranger hielt sofort an und schaltete den Motor aus. Die vier Nashörner kamen direkt auf uns zu. Während die Kuh mit den zwei Kälbern ziemlich zügig abdrehte, kam der mächtige Bulle direkt auf unser Fahrzeug zu und „stupste“ schließlich mit seinem Horn an die Stoßstange. Selbst diesen kleinen Stupser konnten wir im Fahrzeug merklich spüren.
Niemand sagte ein Wort, die Spannung war auf ihrem Höhepunkt. Das Nashorn inspizierte alle ganz genau und kam sogar seitlich direkt an das Fahrzeug heran, bevor es ebenfalls abdrehte und weiter hinter seiner Familie herzog. Im Anschluss war ein lautes Ausatmen aller Gäste zu vernehmen, alle waren auf einmal ganz aufgeregt und voller Adrenalin von diesem einzigartigen Erlebnis. Die Farben der Abendsonne wurden immer intensiver und wir haben an einem schönen Fleckchen für den Sundowner angehalten. Auch hier haben die Ranger wieder alles wunderbar angerichtet und einen kleinen Snack und Getränke aller Art angeboten. Gegen 19:00 Uhr ging die Sonne mit herrlichem Farbenspiel unter. Bei toller Stimmung sind wir nach ca. 30 Minuten bei violettem Licht zurück zur Lodge aufgebrochen. Wir waren uns alle einig, diese ca. 3-stündige Naturfahrt hatte sich gelohnt und war ein tolles Erlebnis.
Wieder in der Lodge angekommen war für unsere Gruppe ein Boma-Abendessen vorbereitet. Neben der Lodge befand sich unter freiem Himmel ein großer, runder mit Hölzern begrenzter Bereich, mit einem mittigen großen Lagerfeuer und toll gedeckten Tischen. Nach einem fantastischen Abendessen mit Gegrilltem und afrikanischen Spezialitäten haben wir unter der Kulisse der nächtlichen Buschgeräusche, Moppies Erklärungen zum afrikanischen Sternehimmel gelauscht. Auch das Erlebte mit dem Nashorn-Bullen wurde noch einmal in allen Einzelheiten besprochen. Da wir am nächsten Morgen bereits um 6:00 Uhr zum Sossusvlei aufbrechen wollten, haben wir diesen tollen Tag nicht allzu spät ausklingen lassen.