August - September 2018

Reisebericht: Madagaskar - Das Land der Lemuren

Lernen Sie zusammen mit unserer Chronistin Madagaskar von seiner geheimnisvollen Seite kennen! Ob mit dem Einbaum über den Fluss oder unterwegs mit der Rikscha oder Geländewagen - diese Reise führt Sie an ganz besondere Orte. Orte, die Sie nie mehr vergessen werden!

Chronistin Daniela in Madagaskar
Mein Tipp

Geheimnisse im Land der Lemuren

Daniela, Berge & Meer Chronistin

Madagaskar - das ist doch das Land aus dem Zeichentrickfilm mit den verrückten Tieren?? "I like to move it…"
So ähnlich waren die Reaktionen, als meine Freunde und Bekannte von meinem nächsten Urlaubsziel erfuhren.
Ich heiße Daniela, bin 42 Jahre alt und komme aus dem schönen Bayern.
Von dort zieht es mich im Urlaub immer wieder in bekannte und weniger bekannte Ecken unseres Planeten.
Am Reisen fasziniert mich vor allem Land, Leute, Natur und Tiere kennenzulernen.
Daher freue ich mich, euch auf meine Reise mitzunehmen und an den Erlebnissen teilhaben zu lassen.
Finden wir heraus, ob es Marty, Alex, Gloria und King Julien tatsächlich gibt.

1. Tag

Anreise nach Frankfurt

Das Abenteuer Madagaskar beginnt! Der Koffer ist gepackt und der Zug nach Frankfurt ist pünktlich gestartet. Ich bin extra früh los, da ich keine Überraschungen erleben möchte. Aber bei einer Abflugzeit um 22 Uhr ist das ziemlich entspannt kurz nach Mittag. Alle Zugverbindungen waren problemlos, sodass der Check-In-Schalter noch gar nicht geöffnet war. Unweit des Schalters ist eine Demo (montags wohl normal) – hoffen wir mal, dass das nicht unsere Piloten sind. Glück gehabt, es wird gegen die dritte Start-/Landebahn und die Nachtflüge demonstriert. Ich kann die Anwohner verstehen, auch wenn ich diesmal auch zu der Spezies gehöre.

Koffer ist abgegeben, meine Bordkarten habe ich auch. Nun vertreibe ich mir die Zeit mit einem Cappuccino, beobachte die Leute (am Flughafen immer interessant) und wundere mich, wieso man am Flughafen unbedingt Fissler-Töpfe kaufen kann. Na ja, wird alles seinen Grund haben. Meine Kontrolle des Handgepäcks lief völlig problemlos, am Gate beginnt das Rätselraten, wer wohl alles in unserer Gruppe ist. Morgen werden wir mehr wissen… Bald ist Boarding und der erste Teil der Anreise nach Addis Abeba beginnt, bevor es weiter nach Antananarivo geht.

2. Tag

Ankunft in Madagaskar

Nach einem ruhigen Flug, den ich mit dösen und Musik hören verbracht habe, sind wir um kurz nach 6.00 Uhr Ortszeit in Addis Abeba gelandet. Hier ist erst einmal Warten auf den Weiterflug angesagt. Dadurch, dass dieser Flughafen das Drehkreuz der Ethiopian Airlines ist, wimmelt es auch zu früher Stunde wie in einem Bienenstock. Unser Flug geht pünktlich um kurz vor 9.00 Uhr weiter Richtung Madagaskar, genauer Antananarivo. Beim Landeanflug wird deutlich, warum die Insel auch die "rote Insel" genannt wird.

Nach den Einreiseformalitäten nimmt uns unser Guide Fenosoa freundlich in Empfang. Wir schlängeln uns durch den dichten Verkehr Richtung Hotel. Aber wir haben noch Glück, der Stau ist mehr auf der Gegenfahrbahn. Für die 18 km zum Hotel benötigen wir über eine Stunde. Aber die ist schnell vergangen, da unser Guide viel zu erzählen weiß und es allerhand zu sehen gibt. Am Fluss werden Zebus zum Weiden geführt oder Wäsche gewaschen, die am Rand zum Trocknen ausgelegt wird. Mitten in der Millionenstadt werden Reisfelder bestellt, am Straßenrand werden allerlei Waren feilgeboten, oder Lehmziegel werden mit Handkarren transportiert. Es ist gegenwärtig, dass es ein (teilweise) sehr armes Land ist, dennoch haben die meisten Menschen ein Lächeln im Gesicht und wir werden sehr freundlich begrüßt. Im Hotel werden die Zimmer verteilt und das Abendessen vorbestellt. Nach der langen Anreise freut sich sicher jeder auf eine Dusche.

3. Tag

Kultur und Natur

Nach dem Frühstück stürzen wir uns wieder in das Verkehrschaos von Tana, wie die Hauptstadt von den Einwohnern abgekürzt genannt wird. Ein einfacher Kreisverkehr wird zum Erlebnis, da gefühlt alle auf einmal fahren. Zwischendrin noch Mopeds und Menschen, die schwere Handkarren ziehen.

Erste Station war die Palastanlage "Ambohimanga", die zum Weltkulturerbe gehört. Betreten wird die Anlage durch das alte Stadttor. Wir besichtigen die in ursprünglichem Zustand belassenen Gebäude, bekommen den Opferplatz erklärt, an dem z. B. ein Zebu geopfert wird, entdecken einheimische Pflanzen und haben einen tollen Ausblick auf die umliegende Landschaft. Weiter geht die Fahrt nach Andasibe, das "nur" 120 km östlich von der Hauptstadt liegt. Für uns in Deutschland ein Klacks, auf Madagaskar bedeutet das vier Stunden Fahrt. Unser Busfahrer Tony kutschiert uns souverän über die Straßen. Unterwegs beobachten wir, wie mit einfachen Gerätschaften barfüßig eine Straße repariert wird oder Granitsteine behauen werden. An einem Fluss kommen wir an einem "Waschritual" vorbei. Die Familien kommen nach einer Beerdigung zum Fluss, um alles reinzuwaschen.

Nach Ankunft in unserer schönen Lodge-Anlage brechen wir mit der Rangerin Flora auf zur Nachtwanderung. Die ganzen Geräusche sind schon spannend. Sie erklärt uns, dass das Baumfrösche sind. Mit etwas Glück (und der Erfahrung der Rangerin) bekommen wir verschiedene Chamäleons, Geckos, Frösche, Maus- und Wollmaki zu sehen. Ich gestehe, alleine hätten wir die nicht gefunden…

4. Tag

Tiere von Madagaskar

Frühmorgens hören wir schon verschiedene Vögel, da unsere Unterkunft neben einem Wald liegt. Finde ich schöner, als Verkehrslärm und Autohupen. Wir besuchen nochmals den Nationalpark unweit unserer Lodgeanlage. Diesmal schlagen wir uns wirklich durch den Regenwald und haben auch schon gleich am Anfang Glück und stoßen auf eine Gruppe Brauner Lemuren. Wir können den Tieren beim Fressen, Putzen und Spielen zuschauen und können uns gar nicht sattsehen. Wir sind auf "Fotojagd". Weiter wandern wir durch den Regenwald, immer wieder schallen die Rufe der Indri durch den Wald, der größten Lemuren-Art. Diese sind bis zu 3 km weit zu hören. Mal sehen, ob wir welche zu Gesicht bekommen. Das Glück (oder das Können unserer Ranger) ist uns wieder hold und wir treffen auf eine Gruppe Indris, sowie auch Sifako-Lemuren. Wieder sind wir ganz fasziniert von den putzigen Tieren, immer wieder klicken die Kameras. Es ist herrlich, die Tiere in freier Natur zu sehen.

Nächster Halt ist an einem Orchideen-Park, der sicher sehr schön ist, allerdings sind wir zur verkehrten Jahreszeit hier und es blüht nichts. Dafür stoßen wir wieder auf ein Chamäleon und können seinen bedächtigen Gang über einen Zweig beobachten. Unser nächster Programmpunkt führt uns zu einem Wiederaufforstungsprojekt, bei dem wir auch einheimische Bäume pflanzen durften. Auf dem Weg dorthin treffen wir Einheimische, die ihrer täglichen harten Arbeit nachgehen. Schon Kinder tragen Material auf dem Kopf, und ein Waschtag bekommt eine ganz andere Bedeutung als bei uns. Nun liegen 7 km Fahrt auf Buckelpiste vor uns, oder wie unser Guide sagt "30 Minuten Fahrtmassage" - diese Version klingt doch gleich sympathischer.

Angekommen bei der Lemuren-Insel setzen wir ein kurzes Stück mit dem Kanu über und werden sogleich schon von den Affen begrüßt. Die frechen Kerlchen springen auf unsere Schultern und Köpfe, immer wieder hört man einen erschrockenen Schrei, wenn wieder einer unerwartet gelandet ist. Auf der Insel gibt es verschiedene Lemuren-Arten, die von den Rangern gefüttert werden und dadurch zum Teil sehr nahe kommen. Aber es lässt sich z. B. auch ein kleiner Bambus-Lemur völlig ungestört im Baum beobachten.

Auf dem Rückweg zur Lodge ist noch ein Halt bei einem Privatreservat. Hier werden Krokodile, Chamäleons, Geckos und auch ein Fossa, das gefährlichste Raubtier Madagaskars, in Gehegen bzw. Käfigen gehalten. Ansonsten sehen wir einige Vögel und auch einheimische Pflanzen. Sicher ist die Beobachtung in freier Natur schöner, aber den Plattschwanz-Gecko hätten wir sonst nie gesehen, so gut getarnt versteckt er sich. Viel Spaß beim Suchen auf dem letzten Foto!

5. Tag

Fahrtag über das Hochland

Morgens werden wir wieder von den Geräuschen des Regenwaldes begrüßt. Auch die Schreie der Indri’s sind zu hören. Heute liegt ein langer Fahrtag über das Hochland vor uns. Wir fahren früh los, da die Straßenverhältnisse alles andere als mit europäischem Standard zu vergleichen sind. Unterwegs halten wir an einem Obstmarkt, auf dem wir frische Ananas probieren (lecker) und die Einheimischen mit unserem Interesse an einer (für sie einfachen) Wasserstelle erheitern. Da die Landbevölkerung zum Großteil ohne Strom und fließend Wasser lebt, wird mit einem Eimer an einer langen Schnur Wasser geschöpft. Wieder werden wir freundlich und mit einem Lächeln begrüßt. Die Fahrt über das Hochland ist landschaftlich abwechslungsreich, immer wieder gibt es andere Vegetation, Flüsse, Ziegelfabrikationen oder bewirtschaftete Felder zu sehen. Auch unser Guide verkürzt uns die Zeit mit seinen Erzählungen über das Leben auf der Insel. Wir durchfahren einige Dörfer, wo uns die Menschen zuwinken. Unzählige Lastwägen, die von den Einheimischen "Metallelefanten" genannte werden, müssen überholt werden.

Nach der Mittagspause wird eine Aluminium-Gießerei besichtigt. Dort wird Altmaterial eingeschmolzen und zu neuen Formen gegossen. Die Gießerei erreichen wir nach einem kurzen Spaziergang über einen Markt in einer Seitengasse. Die Produktion erfolgt unter (für uns) erschreckenden Bedingungen. Ohne Schutzkleidung, in T-Shirts und Jogginghosen wird das flüssige Aluminium in die Formen gegossen, die einfach barfuß mit dem eigenen Körpergewicht beschwert werden. So werden jeden Tag unzählige Töpfe hergestellt.

Angekommen im Hotel sitzen wir nach dem Abendessen noch in einer netten Runde zusammen, bevor jeder ins Bett geht (oder das Fußballspiel beginnt).

6. Tag

Fahrt Richtung Westen

Nach dem Frühstück verteilt sich die Gruppe auf die bereitstehenden Rikschas, die im Gegensatz zu anderen Ländern zu Fuß von Männern gezogen werden. Doch erst müssen wir uns durch eine Gruppe Madagassen schlagen, die uns alle etwas verkaufen wollen. Bei der Fahrt mit der Rikscha muss ich mein schlechtes Gewissen bekämpfen, werden wir doch barfüßig durch die Gegend gezogen, wo wir auch laufen könnten. Unverständlich für die Rikscha-Fahrer, verdienen sie doch so ihren täglichen Lebensunterhalt. Sicher allemal besser, als die Kinder zum Betteln auf die Straße zu schicken.

So ging die Fahrt durch das koloniale Antsirabe an den historischen Bahnhof, der nur noch für Güter genutzt wird, zum Postamt, zum Hotel Thermal, das ursprünglich in den 30er Jahren erbaut wurde und zur Kathedrale. Immer begleitet von den "fliegenden Händlern" die ihre Waren an den Mann, bzw. die Frau bringen wollen. Teilweise mit Erfolg :)

Versorgt mit Keksen und Gebäck aus dem Supermarkt beginnen wir die lange Fahrt Richtung Westen.

Wieder verändert sich die Landschaft, die hier vulkanischen Ursprungs ist. Und auch das Klima wird wärmer und trockener. Zwischendurch halten wir in Dörfern an, um uns die Beine zu vertreten und beobachten, wie an einem Fluss mühsam Goldstaub aus Granit gewaschen wird. Wir werden von Kindern umringt und eine leere Plastikflasche ist ein wertvoller Schatz. Nach einem atemberaubenden Sonnenuntergang und anschließendem Vollmond heißt es zeitig ins Bett, da es morgen sehr früh los geht.

7. Tag

Flussfahrt auf dem Tsiribihina

Verteilt auf zwei "Buschtaxen" fahren wir abenteuerlich zur Anlegestelle der Pirogen. Diese traditionellen Boote werden aus einem einzigen Stamm hergestellt. Die Einbaumboote gleiten sanft an schönen Landschaften vorbei. Wir entdecken ein Chamäleon, verschiedene Vögel und lassen einfach die himmlische Ruhe auf uns wirken. Stellenweise ist die Muskelkraft unserer "Flößer" gefragt, da der Wasserstand niedrig ist und wir immer wieder mal in der Fahrtrinne auf Sandbänken stranden. Aber mit "Mora Mora - immer mit der Ruhe" lässt sich das alles gut meistern.

Nach einer guten Stunde steigen wir auf ein Motorboot um, laut tuckernd geht die Fahrt flussaufwärts weiter. Vorbei an Dörfern, Feldern und Wäldern. Die Rast an einem Wasserfall beginnt mit Lemuren und endet mit einem erfrischenden Bad, bevor die Fahrt weitergeht. Angekommen an unserem heutigen Ziel besuchen wir das Dorf gegenüber der Sandbank, auf der unser heutiges Nachtlager aufgeschlagen wird.

Umringt von Kindern (kein Wunder, machen diese ca. 70 % des Dorfes aus) spazieren wir durch das Dorf. Wieder wird uns freundlich begegnet, die Kinder nehmen uns an der Hand, wollen fotografiert werden und freuen sich das Ergebnis zu sehen.

Nach einem leckeren Essen (bewundernswert, was in dieser kleinen Küche auf dem Boot für eine ganze Gruppe gezaubert wird) klingt der Abend am Lagerfeuer mit Gesang und Tanz aus, bevor wir müde in unsere Zelte kriechen.

8. Tag

Ankunft im Dorf Belo

Frühmorgens bewahrheitet sich die Aussage unseres Guide, dass wir keinen Wecker brauchen werden. Im Dorf gegenüber krähen die Hähne um die Wette und das Leben erwacht.

Weiter geht die Fahrt stromaufwärts. Wieder verändert sich die Landschaft, das Klima wird spürbar noch wärmer. Unterwegs entdecken wir wieder verschiedene Vögel, Enten und einige Krokodile. An einem großen Felsen am Ufer hängen unzählige Fledermäuse kopfüber in den Nischen. Wir beobachten das alltägliche Leben am Fluss. Dort wird gebadet, Wäsche gewaschen, Wasser geholt und das Vieh getränkt. Immer wieder wird uns vom Ufer aus zugewunken, vor allem Kinder freuen sich, uns auf dem Motorboot zu sehen. Aber auch erwachsene Einheimische freuen sich, wenn wir zurückwinken.

Die ersten Baobab-Bäume entdecken wir auch schon. Angekommen in Belo freuen sich nach einer kurzen Jeepfahrt alle auf eine erfrischende Dusche und fallen müde ins Bett, obwohl wir heute nicht viel gemacht haben.

9. Tag

Fahrt zu den Tsingy

Der Tag beginnt abenteuerlich - nirgends gibt es Strom. Zähneputzen mit Taschenlampe ist auch mal eine neue Erfahrung... Nach dem Frühstück unternehmen wir einen kurzen Spaziergang über den lokalen Markt. Hier gibt es alles zu kaufen, was man braucht (oder auch nicht). Wir sehen Zebukarren, Frauen mit bemalten Gesichtern, beobachten eine LKW-Reparatur und wieder wird uns freundlich begegnet.

Verteilt auf Jeeps geht es durch die Savanne auf eine vierstündige "Fahrtmassage". Vorbei an Buschlandschaften, Baobab-Bäumen, durch Dörfer mit unzähligen winkenden Kindern erreichen wir kurz nach Mittag die Flussmündung, die wir mit Fähren überqueren. Bis alle Jeeps über den Fluss sind, dauert es etwas, so können wir uns die Beine vertreten und den Kindern beim Spielen zuschauen.

Angekommen in der schönen Lodge-Anlage, die für die nächsten Nächte unsere Heimat sein wird, stärken wir uns mit einem kleinen Mittagessen oder testen den Swimmingpool, bevor es weiter zu den kleinen Tsingy geht. Ein Nationalpark mit beeindruckenden Kalksteinformationen. Die kleine Runde, die wir heute wandern, dauert ca. zwei Stunden und bedeutet über Felsen kraxeln, durch eng stehende Felsen schlüpfen und Leitern hoch- und runterklettern. Aber mit unseren hilfsbereiten Guides und immer "Mora mora" lässt sich das alles bewältigen. Belohnt wird man mit einer traumhaften Natur. Ich bin gespannt auf die Tour in den großen Tsingys, die morgen auf dem Programm steht.

10. Tag

Klettern in beeindruckender Natur

Nach dem Frühstück steigen wir in unsere Jeeps ein und die bereits bekannte „Fahrtmassage“ geht los. Wir fahren ca. eine Stunde durch den Busch bis zum Eingang zu den großen Tsingys. Mit uns fährt der lokale Führer Lemmy mit, der sehr gut Englisch spricht und uns so einiges erklären kann. Einmal Angekommen werden erst einmal Sicherheitsgurte verteilt. Da wird uns klar, dass das nicht so einfach nur ein Spaziergang wird. Ein Teil der Gruppe geht mit einem Führer am Rande der Karstlandschaft entlang. Der andere Teil der Gruppe geht erst durch einen Wald, in dem wir schon den ersten Lemuren begegnen. Ein Sifaka hat sogar ein Junges dabei. In einer Baumhöhle sitzt schlafend ein putziger Wiesel-Maki. Angekommen bei den eigentlichen Kalksteinformationen beginnt die Kletterei. Gesichert an Stahlseilen und mit in den Felsen verankerten Tritten, über Leitern und durch Grotten erklimmen wir die bis zu 70 Meter hohen Kalksteinnadeln. Bereits die erste Aussichtsplattform lässt den Atem anhalten.

Doch nach Überquerung zweier Hängebrücken und nochmaliger Kraxelei erreichen wir die zweite Aussichtsplattform, von der man eine überwältigendere Aussicht auf die bizarren Karstformationen hat. Unglaublich, dass hier noch Bäume oder sogar blühende Kakteen wachsen. Natur kann so schön sein. Weiter geht der Rundweg, allerdings wieder abwärts. Immer begleitet von unseren hilfsbereiten Führern. Es geht durch Löcher in den Felsen, bei denen nicht nur große Leute auf ihren Kopf aufpassen müssen. Im Watschelgang und über Treppen erreichen wir die Kathedrale, in der uns sogar noch ein kleiner Mungo über den Weg läuft. Glück muss man haben! Beim Rückweg zu den Jeeps brennt die Sonne ganz schön vom Himmel, und wir sind froh, früh aufgebrochen zu sein. Wieder an der Lodge freue ich mich auf eine Dusche und werde dann den Pool testen – bis morgen!

11. Tag

Fahrt nach Morondava

Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir wieder den Fluss und setzen das erste Mal über. Bis die ganze Gruppe da ist werden wir wieder von Kindern umringt, die neugierig unsere Arme anfassen - sieht die Haut doch ganz anders als ihre aus. Bevor wir das zweite Mal übersetzen machen wir Mittagspause am vorletzten Hotel, das von einem Franzosen geführt wird. Er verspricht mir das Rezept seiner perfekten Schoko-Küchlein (unbedingt probieren!!) - ich hoffe, die Email kommt bei mir an.

Die zweite Fährfahrt dauert eine gute Stunde. Auf zwei Kähnen, über die eine Konstruktion aus Eisenbahnschienen und Holzbohlen montiert ist, werden die Jeeps gefahren. Die Abfahrt der Jeeps von der Fähre ist etwas gewagt, liegen doch nur zwei Rampen vor einer steileren sandigen Auffahrt, aber wir können das kurze Stück auch zu Fuß gehen.

Weiter geht die Fahrt auf der Hauptverkehrsstraße - bei uns in Deutschland wäre das ein besserer Feldweg. Nur nicht so staubig. Durch Dörfer, an Reisfeldern vorbei, durch Schlaglöcher und den Busch geht die abenteuerliche Fahrt. Zwischendurch werden verlorene Styropor-Boxen wieder eingesammelt, oder die Post (bzw. Geld) von unserem Fahrer als Boten von einem Dorf zum anderen gebracht. Immer fröhlich mit einem Lächeln im Gesicht. Zwischen der Landbevölkerung wird ein großer Zusammenhalt deutlich. Alle helfen zusammen, einer schaut auf den anderen.

Nach kurzen (Foto-)Zwischenstopps am heiligen, sowie den verliebten Baobabs erreichen wir rechtzeitig zum Sonnenuntergang die beeindruckende Baobab-Allee und können einfach nur noch in Ruhe den schönen Sonnenuntergang genießen -Postkartenmotive :)

12. Tag

Freier Tag zur Erholung

Der Großteil der Gruppe nutzt den freien Tag um länger zu schlafen und sich von den vielen Erlebnissen auszuruhen. Gibt es doch am Hotel einen Pool, einen kleinen Tierpark und das Meer ist auch nach einem kurzen Fußmarsch zu erreichen. Eine Delegation aus Bayern kann nicht genug bekommen und bricht nach dem Frühstück zur Einbaum-Bootstour durch die Mangroven auf. Auf dem Fußweg zum Anlegeplatz können wir wieder das tägliche Leben beobachten. (Noch) lebendige Hühner werden zum Hotel gebracht, Wasserbehälter auf dem Kopf transportiert, ein Zaun repariert, Wäsche gewaschen usw.

Verteilt auf zwei Boote gleiten wir sanft durch die Mangroven-Wälder, immer mit den Kameras griffbereit für Fotos in der Hand. Wir entdecken verschiedene Vögel, Krebse und einige Schlammspringer. In einem Baum sitzt ein Chamäleon, das sogar auf den Arm klettert. Faszinierend, die Bewegungen des Tieres aus nächster Nähe beobachten zu können. Nun verabschiede ich mich aber auch an den Strand und genieße das Meer.

13. Tag

Freier Tag zur Erholung

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus nach Morondava. Ein Teil der Gruppe erkundet den Ort und den Markt, der andere Teil fährt mit Einbaumbooten in ein kleines Fischerdorf. Mich hat es in den Markt verschlagen. Dort gibt es allerhand zu sehen. Frisches Gemüse, Fische (zum Teil nicht mehr ganz so frisch), Fleisch und Gewürze werden verkauft. Ebenso gibt es eine "Apotheke", in der es allerlei Naturheilmittel gibt. An einem Gewürzstand decken wir uns mit Pfeffer ein - wenn wir schon mal in dem Land sind, wo der Pfeffer wächst.

Weiter geht der Spaziergang Richtung Fischerhafen, vorbei an Straßenständen, der "Frisörstraße", Hühner- und Kohlehändlern. Leider sind die Fischerboote noch nicht wieder zurück, doch wir sehen zu, wie gerade ein Einbaumboot hergestellt wird. Gegen Mittag sind wir zurück im Hotel und ich besuche den dortigen kleinen Tierpark, in dem Lemuren, Enten, Krokodile, Schildkröten und Schlangen gehalten werden. Bei der Gelegenheit konnte ich eine Schlange anfassen, deren Haut sich wie Seide anfühlt.

Den Rest des Tages verbringen alle mit faulenzen, sei es am Meer oder am Pool. Liegt doch morgen ein sehr langer Fahrtag vor uns.

14. Tag

Rückfahrt Richtung Osten

Heute heißt es früh aufstehen, steht uns doch die lange Rückfahrt nach Antsirabe bevor.

Nicht nur wir gucken nicht ganz ausgeschlafen aus der Wäsche, auch das Hotel ist mit so einem frühem Frühstück etwas überfordert. Na ja, dann beginnt die Fahrt halt eine halbe Stunde später. Erst einmal steht uns die bereits bekannte "Fahrtmassage" bevor, ehe wir auf die Hauptverkehrsstraße 35 kommen. Diese ist zumindest asphaltiert, aber stellenweise in einem nicht ganz so guten Zustand.

Wieder kommen wir an Reisfeldern, Dörfern und schönen Landschaften vorbei. An einem Fluss wird sich selbst gewaschen, Wäsche gemacht und die Zebuherde getränkt. Die Kinder begrüßen uns fröhlich und rufen "Vaza, Vaza", was soviel bedeutet wie "Fremde" oder "Weiße". Je weiter wir Richtung Westen gelangen, verändert sich nicht nur die Landschaft, auch die Dörfer werden größer und der Baustil der Häuser ändert sich.

Während die Sonne sich langsam verabschiedet werden die Zebuherden wieder von den Feldern bzw. Weiden in den Stall gebracht. Dadurch, dass einige Wolken am Himmel sind, ist eine sehr schöne Stimmung durch die untergehende Sonne. Nach knapp 12 Stunden (inkl. Pausen) erreichen wir unser schönes Hotel.

15. Tag

Fahrradtour und letzte Mitbringsel in Antsirabe

Morgens nach dem Frühstück wird es sportlich - eine Fahrradtour steht auf dem Plan. Alle Räder sind verteilt, los geht's durch das Zentrum. Handkarren mit Schweinehälften, Rikschafahrer, Zebukarren, Fahrradfahrer, Autos - und wir mittendrin... Bald sind wir raus aus der Stadt und der Verkehr nimmt ab.

Stetig bergauf geht es Richtung Lac Andraikiba, bis in einen Schotterweg abgebogen wird. Idyllisch liegt der See in einem Krater vor uns. Dieser darf nicht zum Baden genutzt werden, da er als Trinkwasserspeicher für Antsirabe genutzt wird. Der Sprungturm und die Frauen, die Wäsche waschen sprechen eine anderer Sprache. Scheinbar wird nicht wirklich kontrolliert. Ein Teil der Gruppe umrundet mit den Rädern noch den See, während der Rest die Verkaufsstände mit Halbedelsteinen, Fossilien, Schmuck und Kunsthandwerk inspiziert und auch das eine oder andere Mitbringsel ergattert.

Nachmittags besuchen wir zwei Werkstätten. Eine, die aus Getränkedosen, Elektroschrott usw. Mini-Fahrräder oder auch Pousse-Pousse-Modelle herstellt, eine andere, in der allerlei (Löffel, Salatbesteck, Schmuck usw.) aus Zebuhorn hergestellt wird. Interessant , wie aus einem Zebuhorn ein Löffel gefertigt wird! Die Menschen verwerten wirklich alles, aus einem alten Waschmaschinenmotor wurde eine Schleifmaschine gebastelt, der Stuhl, auf dem der Arbeiter saß, läuft bei uns daheim wohl unter "aktivem Sitzen" und hätte einen Europäer sicher nicht getragen.

Nach einem Bummel durch den Ort, bei dem die letzten Gewürze und Mitbringsel erstanden werden, steht im Hotel Kofferpacken für den Heimflug an, denn morgen heißt es Abschied nehmen von dieser schönen Insel.

16. Tag

Abschied nehmen von Madagaskar

Frühmorgens brechen wir Richtung Tana zum Flughafen auf. Noch schlafen die Dörfer, das Leben erwacht erst. Die Verkaufsbuden sind noch geschlossen, einzig die Fahrradboten bringen das (Weißluft-)Brot von einem Ort zum anderen. Sonnenaufgang in Madagaskar hatten wir bisher auch noch nicht. Durch den Nebel, der noch in den Bergen hängt eine mystische Stimmung.

Langsam erwacht das Leben, die Bauern brechen mit den Zebukarren auf die Felder auf. Wieder staunen wir, mit welch einfachen Mitteln hier noch die Felder bestellt werden. Angekommen in Tana kämpfen wir uns durch das morgendliche Verkehrschaos, an den bekannten Stau-Stellen immer begleitet von fliegenden Händlern und bettelnden Kindern. Nach einem kurzen Halt am Einkaufszentrum erreichen wir nach über 6 Stunden den Flughafen Ivato.

Nun heißt es Abschied nehmen von einer wundervollen Insel, die soviel zu bieten hat, man muss es nur entdecken. Freundlichen Menschen, die ein hartes und einfaches Leben führen, aber (vielleicht gerade deswegen) mit sich zufrieden sind und immer ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht haben. Einer Lebenseinstellung "Mora mora", die so gar nicht in unsere termingeprägte Welt zu passen scheint, aber auf Madagaskar durchaus funktioniert. Man muss sich halt dem anpassen.

Abschied von unserem überaus liebenswerten, kompetenten Guide Fenosoa, der uns allen ans Herz gewachsen ist, der es immer allen recht machen wollte (was leider nicht immer möglich ist). Abschied von unserem Busfahrer Tony, der uns immer umsichtig und sicher durch die Gegend geschaukelt (teilweise im wahrsten Sinne des Wortes) hat. Und auch Abschied von einer tollen Reisegruppe, es war eine harmonische und lustige Truppe. Auch durch euch war die Reise so ein unvergessliches Erlebnis. Schön war es mit euch allen!

Am Flughafen selbst wird die besagte Lebenseinstellung nochmals mehr als deutlich. Es herrscht das reinste Chaos. Viel zu viele Menschen stürmen auf viel zu wenige Check-In-Schalter los. Zu Beginn der Boarding-Time hatten wir gerade mal unsere Bordkarten, geschweige denn, die ganzen Sicherheitsvorkehrungen durchlaufen.

Schlussendlich startet der Flieger eben einfach eine Stunde später Richtung Addis Abeba, nachdem alle angekommen waren.

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