7. Tag
Ni Hao. Noch ein Nachtrag zu dem Hotel in Chihpen. Die schwefelhaltigen Quellen dort heissen Beauty Hot Springs. Heute morgen war ich nach einem Blick in den Spiegel enttäuscht. Vielleicht hätte ich ganz eintauchen sollen.
Auch der Geruch nach Schwefelwasserstoff hat mich schlecht schlafen lassen, aber vielleicht liegt ja auch der Wohlgeruch in der Nase des Riechenden. Aber der Höhepunkt des Besonderen kam beim Zähneputzen: Zahncreme und der Geschmack von faulen Eiern ist eine Härte, also schnell zum Frühstück.
Unsere Fahrt heute entlang des Pazifik bis Hualien wurde an vielen Stellen unterbrochen. Den letzten Stop - am Wendekreis des Krebses - haben wir müde weitergewinkt. Aber zurück zum Morgen. Zur Stärkung hat unser Reiseleiter für alle Cherimoyas gekauft. Heute war der letzte Tag der Ernte und sie schmeckten sehr gut.
Im weiteren Verlauf haben wir eine sehr wilde Küste mit bizarren Felsformationen erlebt: die "Pilze" als alte Bekannte vom YehliuPark am ersten Tag, einen "Schirmfelsen" und "Treppenstufen", die wir im heftigen Wind erklimmen mussten.
Zu den Besonderheiten gehört auch die Banxian Höhle. Sie entstand wohl unterhalb des Meeresspiegels, und weil die Insel im Laufe der Erdgeschichte durch tektonische Kräfte aus dem Wasser geschoben wurde, liegt diese Höhle jetzt in den Klippen.
Dort werden die "Acht Unsterblichen" verehrt, das sind daoistische Heilige aus der chinesischen Mythologie, die ähnlich wie unsere Nothelfer für verschiedene Lebensbereiche oder Berufsgruppen zuständig sind. Der Mensch hat der Natur dann auch etwas Besonderes hinzugefügt: eine Drachenbrücke als Verbindung zwischen den Felsen.
Eine schöne Abwechslung war ein Besuch im Dorf der Ami zu einer musikalischen Vorführung. Diese Ureinwohner leben in einer matriarchalischen Gesellschaft, im Orchester durfte aber auch ein junger Mann mittrommeln. Die Musiktruppe hat sogar schon in Übersee gespielt, darunter auch in Hannover, und ihre Musik ist sehr rhythmisch, mitreißend und hat eher Anklänge an europäische Melodien.
Sie spielten auf selbst hergestellten Instrumenten: Bambusrohre wurden als Trommeln genutzt, einzeln oder zu einem Bündel zusammengebunden, eine Art Vibraphon, eine Pauke und als Spezialität eine Nasenflöte, die zweistimmig gespielt werden konnte.
Wir alle haben diese junge Solistin bewundert, vor allem weil sie nach dem Musikvortrag auch noch als Feuerwerkerin arbeitete. Für ca. 1.50 € konnte man sich einen Schuss kaufen, der aus einem Bambusrohr abgefeuert wurde. Ihre Assistentin war ein ca. siebenjähriges Mädchen, und sie befüllten die Kanone mit kleinen Karbitstückchen. Mit einem langen Feuerstock durfte ich dann den Schuss auslösen. Der Knall war nahezu "umwerfend", führte aber zu befreienden Heiterkeitsausbrüchen, alles war gut gegangen.
Bis bald.